Medienmitteilung zum Launch der neuen Website
Arlesheim | 17. Juni 2022

Kompostieren ist eine Kunst; ein durch ein Bewusstsein geführter Prozess, für den es eine:n Künstler:in und Zeit braucht. Ohne ausgewogene Wärme-, Wasser-, Luft- und Lichtverhältnisse kein guter Kompost! Gelegentliches Wenden, Umsetzen, Abdecken, Belüften und Sieben regt den höchst aktiven mikrobiologischen Prozess, der dort im Verborgenen stattfindet, an. Reifer Kompost ist lebendig, fein strukturiert, riecht gut und hat alle alten Unkrautsamen abgetötet. Kompostiert wird, was es zuvor zu Wachstum, zu Blüte, zu Reife gebracht hat. Reifer Kompost ist die Grundlage und bester Nährboden für Neues, das sich wiederum zu Wachstum, Blüte und Reife bringen will. Frischer Kompost wird üblicherweise in den gewachsenen Boden eingearbeitet.

Das Erscheinungsbild der Bio-Stiftung Schweiz war reif für eine Kompostierung. 1987 wurde die gemeinnützige Stiftung von Rainer Bächi als Trägerin des Instituts für Marktökologie (IMO) gegründet. Dieses hat er, zusammen mit anderen, in den folgenden Jahrzehnten zu weltweitem Erfolg geführt. Kerngeschäft des IMO war die Zertifizierung von bäuerlichen Kleinbetrieben in Entwicklungsregionen mit verschiedenen Bio- und Nachhaltigkeitslabeln. Das Ziel: Diesen Betrieben den Zugang zu den Märkten der hochtechnisierten Länder zu ermöglichen. Für Rainer Bächi bedeutete diese Tätigkeit aber auch, seiner Vision einer globalisierten Welt, in der alle Menschen im Dienste und zum Wohlergehen des Lebendigen handeln, näher zu kommen und seinen Beitrag dazu zu leisten. 2010 verunglückte er tödlich während einer Geschäftsreise in Georgien. 2012 wurde das IMO an die Ecocert-Gruppe verkauft. Was blieb, war das juristische Gefäss der Bio-Stiftung Schweiz mit ihrem statutarischen Auftrag, die Förderung umweltgerechter Produkte und eines alternativen Konsumverhaltens voranzutreiben und die Frage: Was nun? Wie weiter?

Die Antwort darauf gab Mathias Forster, heute Geschäftsführer & Stiftungsrat der Bio-Stiftung, ein paar Jahre später: 2016 belebte er das juristische Gefäss neu, indem er den, zuvor gemeinsam mit Christian Hiss und Christopher Schümann sowie weiteren Menschen entwickelten Bodenfruchtbarkeitsfonds in die Bio-Stiftung Schweiz „umtopfte“. Mit einem kleinen Team wurde die „neue“ Stiftung zunächst unter alter „Flagge“ aktiv. Emsige Betriebsamkeit richtete sich in der darauffolgenden Zeit auf die Realisierung der Pilotphase des Bodenfruchtbarkeitsfonds, die Finanzierung der gemeinnützigen Stiftungsarbeit, die bewusstseinsbildenden Aktivitäten für eine zukunftsfähige Landwirtschaft und die Entwicklung weiterer Projekte. All dies mit dem Anspruch, das Wohlergehen von allem Lebendigen zu fördern und den eigenen Willen in den Dienst des Werdenden zu stellen. „Ich verstehe unsere Aufgabe als eine künstlerische“, sagt Mathias Forster. „Statt Farben und Formen kommen bei uns Menschen, Fragestellungen und Ideen zusammen, die wir in ein neues Verhältnis bringen: Wir schauen, dass die Proportionen stimmen, dass das richtige Momentum abgewartet wird, dass die richten Menschenkonstellationen zusammenkommen und so weiter. Unsere Leinwand ist sozusagen die Welt. Ich fühle mich als Künstler und in künstlerischer Tätigkeit, wenn ich mit Menschen an spezifischen Fragestellungen und um die möglichst ganzheitlichste Perspektive darauf ringe.“

Als das Bedürfnis nach einem neuen Erscheinungsbild, welches unsere künstlerische Arbeitshaltung zum Ausdruck bringt, wuchs, beauftragte Mathias Forster einen Maler: Charles Blockey, freischaffender Maler, Lehrer, Co-Gründer und -Leiter der Visual Art School Basel sowie Beiratsmitglied der Bio-Stiftung. Denn Bilder malen ist, was Maler tun.
Der Duktus unserer Arbeit unterschied sich zu dem Zeitpunkt so sehr von dem der ersten Bio-Stiftungsära, dass Aussenstehende, die von uns zunächst nur die Website und das Logo kannten, einen stilistischen Bruch wahrnahmen, wenn sie uns in unserer Arbeit erlebten oder im Büro besuchten, wo schon lange Charles Bilder die Wände schmücken.
Zusammen mit Charles Blockey haben wir daraufhin zunächst unser Logo kompostiert und aktualisiert, sodass wir und die anderen uns darin wiederfinden können. Dies war ein längerer Prozess auf verschiedenen Stufen und in verschiedenen Konstellationen in, der alle Beteiligten zeitweilig an den Rand ihrer Möglichkeiten und darüber hinaus gebracht hat. Wie beim Kompostieren haben wir geschichtet, gewendet, gesiebt, verrückt, geschützt, gewässert, belüftet, gewartet, geprüft bis wir stimmige Wärme-, Wasser-, Luft- und Lichtproportionen gefunden haben.
Es ist ein Logo entstanden, dessen Entstehungsgeschichte so individuell ist wie wir selbst. Ein Logo, welches die Qualität des Werdenden, Unbestimmten und Raum gebenden und schaffenden ins Bild bringt, welches den Menschen beinhaltet, aber auch das Tragende, das Aufnehmende und Schenkende, das Wasser, den Planeten und vieles mehr.
Am neuen Logo haben wir nachfolgend das gesamte Erscheinungsbild der Bio-Stiftung Schweiz ausgerichtet – mit Malereien von Charles. Beides ist jetzt reif, der Welt wie guter Kompost unter- und beigemischt zu werden. Es ist ein Anfang. Nach und nach wird daraus Neues entstehen; neue Interpretationen, Ideen, Bedeutungen, Aufgaben…wir freuen uns darauf!

Mit Freude und ein wenig Stolz präsentieren wir unsere neue Website im neuen Look. Und das erwartet Sie:

  • Ein Online-Shop u.a. mit Büchern und feinen Produkten unserer Partnerunternehmen
  • Ein Blog und eine Infothek mit fundierten, abwechslungsreichen und kostenlosen Inhalten – u.a. zu Bodenfruchtbarkeit und pestizidfreier Landwirtschaft
  • Die Möglichkeit ganz einfach online zu spenden oder, ganz neu, auch in Kryptowährungen spenden zu können
  • Die Vorstellung der Menschen, die für und in der Bio-Stiftung Schweiz tätig sind
  • Kunst und Ästhetik
  • und vieles mehr

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